Hier finden Sie eine Zusammenfassung des Projekts „Virtual Lab“, in dem ein Projektmodul für den Master Deutsch als Fremd- & Zweitsprache entwickelt wurde und das sich thematisch mit der Nutzbarmachung von 360°-Medien für den Fremdsprachenunterricht beschäftigt. Zur Ergänzung können Sie in der Randspalte ausführliches Material zum Modulkonzept, sowie einen Videopodcast zum Modulabschluss abrufen, um einen Einblick in die Modulentwicklung und -evaluation zu erhalten. Auf Edudigitale finden Sie Unterrichtsmaterial, das im Rahmen des Moduls von Studierenden entwickelt und empirisch erprobt wurde.
Auf einen Blick
- Projektleitung: Dr. Almut Ketzer-Nöltge, Christine Magosch
- Fachrichtung: Herder-Institut; Methodik und Didaktik & Kulturstudien DaFZ
- Förderung: Lehr-Lern-Projekt der LaborUniversität (StiL)
- Förderzeitraum: 2019/20
- Projektumfang: Modulebene
- Schlagwörter: Virtual Reality, Sprachmittlung, Mediendidaktik, Praxisbezug, OER
Lernwelten verändern sich – Lehrwelten auch!
A. Pfeil, Fremdsprache Deutsch, 53/2015
Das Projekt „Virtual Lab“
Während unser Alltag durch die Nutzung digitaler Medien und Geräte stark geprägt ist, findet die Digitalisierung (in Deutschland) nur langsam Einzug in den Unterricht und das Studium, obwohl der Bedarf in der Corona-Krise noch einmal besonders deutlich geworden ist. Die Begründungsmuster dafür sind vielfältig: u. a. werden neben der Frage nach dem Mehrwert für das Lehren und Lernen auch die Medienkompetenzen Lehrender diskutiert. Um diesen Einwänden zu begegnen ist es notwendig bereits im Studium medien(-didaktische) Kompetenzen zu vermitteln. Zudem gilt es neue Möglichkeiten digitaler Technologien, wie 360 Grad-Medien, für einen bedarfsorientierten und authentischen Fremdsprachenunterricht (FSU) zu erkunden und zu prüfen. So können durch 360 Grad-Medien Alltagsorte und -situationen den Unterrichtsraum integriert werden: Mit Hilfe von 360 Grad-Bildern und -Videos von alltäglichen Orten (zum Beispiel Bushaltestelle, Supermarkt) wird eine geschützte, aber realitätsnahe Umgebung geschaffen, an denen sich Lernende auf die (sprachliche) Bewältigung von alltäglichen Situationen vorbereiten können.
Trotz der Forschungsorientierung des MA-Studiengangs DaF/Z planen viele der Studierenden später als Lehrkraft für DaF oder DaZ oder im Bildungs- oder Verlagswesen zu arbeiten. Daraus ergibt sich ein Bedarf an mediendidaktischen Kompetenzen, die im geplanten Modul auf drei Ebenen Beachtung finden sollen:
- Zunächst werden die Seminare des Moduls so gestaltet, dass der didaktisch sinnvolle Medieneinsatz durch die Gestaltung der Arbeit in den Seminaren selbst sichtbar wird.
- Auf einer weiteren Ebene werden den Studierenden Wissen und Fertigkeiten zur Nutzung (digitaler) Medien und Werkzeuge vermittelt, wobei immer auch der Mehrwert von Anwendungsmöglichkeiten digitaler Medien / Werkzeuge im DaF/Z-Unterricht reflektiert wird.
- Auf der dritten Ebene geht es dann um den Rollenwechsel der Studierenden zu Lehrenden, welche Medien und Werkzeuge nutzen, um Sprache und damit verbundene Inhalte zu vermitteln.
Zusätzlich stehen auch Forschungskompetenzen und eine starke Verbindung von Forschung und Praxis im Zentrum des Moduls.
Maßnahmen des Virtual Lab - Digitale Lernorte auf dem Prüfstand:
- Im Rahmen einer konkreten Projektarbeit werden von den Studierenden digitale Lernorte mittels 360 Grad-Medien geschaffen sowie zugehörige digitale und nicht-digitale Lehr- und Lernmaterialien für den DaF/Z-Unterricht entwickelt. Durch die Orientierung an einer konkreten Zielgruppe (erwachsene DaZ-Lernende) lernen die Studierenden zielgruppenspezifische Materialien für eine Unterrichtseinheit zu entwickeln und deren sinnvollen Einsatz zu reflektieren.
- In einem zweiten Schritt werden die entwickelten Materialien mit der Zielgruppe erprobt. Dabei soll der Einsatz im Unterricht empirisch begleitet werden, um mehr über Nutzen, Mehrwert und Anwendungsmöglichkeiten digitaler Medien und Werkzeuge zu erfahren. Hier spiegelt sich die Forschungsorientierung des MA-Studiengangs wieder. Die Ergebnisse der Materialevaluation sollen für eine Überarbeitung der Lehr- und Lernmaterialien genutzt werden, die dann auf einer Open Educational Resources (OER) - Plattform verfügbar gemacht werden.
Ziel des Projektes war es also zum einen, die medien(-didaktische) Ausbildung im Masterstudium „Deutsch als Fremd- und Zweitsprache” (DaF/DaZ) zu etablieren. Zum anderen wurde ein projektorientiertes Modul entwickelt werden, welches sich explizit mit dem Nutzen und der Nutzbarmachung von 360 Grad-Medien für den FSU beschäftigt.
Die Erkenntnisse aus der Modulentwicklung und die Ergebnisse der Modulevaluation fließen in die Überarbeitung des MA-Studiengangs Deutsch als Fremd- und Zweitsprache ein. Es ist ein neues Didaktik-Modul geplant, dass sich mit dem Einsatz und der Evaluation von digitalen Medien und Werkzeugen im Fremdsprachenunterricht beschäftigt. Dabei soll sowohl die Praxisorientierung des Faches als auch die Forschungsorientierung des MA-Studiengangs berücksichtigt werden. Beides war auch im Projekt „Virtual Lab“ Schwerpunkt der Modulentwicklung, weshalb viele der grundlegenden Prinzipien und Erkenntnisse übertragen werden können.
Im Rahmen des Projektes sind zwei Abschlussarbeiten sowie mehrere Veröffentlichungen entstanden, die sowohl in Fachzeitschriften für DaF/Z und Fremdsprachenforschung als auch in hochschuldidaktischen Veröffentlichungen erscheinen werden oder erschienen sind. Zudem wurde das Projekt bereits während der Laufzeit wiederholt im Rahmen hochschuldidaktischer Veranstaltungen an der Universität Leipzig (Tag der Lehre, Institutskolloquien) und auf einer Tagung für DaF vorgestellt (FaDaF 2020).
Zusätzlich sind im Modul und im Rahmen der Abschlussarbeiten Unterrichtsmaterialien entstanden, die nun als OER auf EDUdigitaLE veröffentlicht werden.