Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    01.02.2024 – 31.07.2024
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Lehramt und Erziehungswissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Lehramt an Grundschulen, Staatsexamen
  • Förderprogramm

    Erasmus+ , Auslands-BAföG
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • E-Mail-Adresse

  • veröffentlicht am

Vor dem Studium im Ausland

Durch die positiven Rückmeldungen von Freund*innen und Kommiliton*innen habe ich mich recht spontan dazu entschieden, mein eigenes Erasmus zu planen. Ich wollte die Möglichkeit im Studium nutzen, Leute und Kulturen aus aller Welt kennenzulernen und unvergessliche Auslandserfahrungen zu sammeln. Für die Bewerbung war ich bereits spät dran, weshalb ich aus den Restplätzen der Partnerhochschulen unserer Fakultät ausgewählt habe. Dabei entschied ich mich für Ungarn, da ich aus erziehungswissenschaftlicher Sicht bis dahin sehr wenig über die osteuropäischen Länder wusste und vorher noch nie in Ungarn gewesen bin.

Nach der Bewerbung habe ich die Erasmusförderung und Auslands-BAföG beantragt. Diese zwei Förderungen waren eine solide Basis für das Auslandssemester. Da diese Prozesse sehr bürokratisch sind, ist es gut, einen finanziellen Puffer auf dem Konto zu haben. Es gibt zwar den Hinweis, sich frühzeitig mit den Anträgen auseinanderzusetzen, doch wichtige Nachweise wie zum Beispiel meinen Mietvertrag, habe ich erst vor Ort im Studentenwohnheim erhalten. Bei der Wohnungssuche habe ich nach privaten Wohnungen bzw. WGs geschaut. Auf der Homepage der Uni wurde studenthousing empfohlen, wo ich jedoch nicht fündig geworden bin. Stattdessen habe ich von meinem Koordinator aus Leipzig den Hinweis erhalten, mich bei Facebook umzuschauen. Dort gab es einige Angebote. Hier habe ich auch meine spätere Mitbewohnerin kennengelernt und wir haben uns gemeinsam auf Wohnungssuche begeben. Wir haben uns auch beide um einen Platz im Wohnheim beworben, obwohl Studis, die mit Visum reisen, Vorrang bei der Platzvergabe im Wohnheim erhalten.

Meine Lehrveranstaltungen waren alle auf Englisch, wodurch ich keine vorbereitenden Sprachkurse belegt habe. In Pécs an der Uni gab es die Möglichkeit Ungarisch zu lernen. Diese Chance habe ich zwar nicht genutzt, doch meine Mitbewohnerin hat mir viel aus diesem Kurs berichten und beibringen können. Für alle, die in Ungarn eine sprachliche Herausforderung suchen, kann ich einen Sprachkurs an der Uni also empfehlen. Ansonsten kommt man mit einzelnen wichtigen Vokabeln wie Hallo, Bitte, Danke oder Prost auch irgendwie durch den Alltag.

Während des Studiums im Ausland

Alle meine Lehrveranstaltungen waren sehr angenehm. Das Studium unterschied sich sehr vom Lehramtsstudium in Leipzig, da die Prüfungen und Prüfungsleistungen weniger aufwendig waren und es bloß sehr kleine Kurse gab. Dafür knüpft man engeren Kontakt mit Kommiliton*innen und auch mit den Professor*innen, denen das Wohl ihrer Studierenden merklich am Herzen liegt. Ich habe mich jederzeit sehr gut aufgehoben gefühlt und die Professor*innen selbst waren stets neugierig, welche unterschiedlichen Erfahrungen ihre ausländischen Studierenden mitbringen. Besonders gefallen hat mir der Kurs Developmental Psychology. Da meine Kommiliton*innen preschool teacher studierten, haben wir die Inhalte differenziert betrachtet, sodass jede*r für seine Studienrichtung das meiste mitnehmen konnte. Über das Uni-Portal Neptun habe ich mir zusätzlich noch die zwei Sportkurse ausgesucht (für die es sogar noch jeweils zwei credits gab), da mein Viertfach Sport ist und Sport immer eine ideale Gelegenheit bietet, neue Kontakte zu knüpfen. Es gibt beispielsweise studentische Fußballclubs, ein erfolgreiches Cheerleading-Team und eine gute Tanzschule. Was aus der Homepage der Uni nicht ganz deutlich wird, ist der Aufbau der Erziehungswissenschaften. Der Campus ist eigentlich in Szekszárd, doch für internationale Studierende sind englische Kurse in Pécs. Dieser Teil der Fakultät ist direkt neben dem Wohnheim Szántó gelegen und ziemlich klein. Eine Mensa gibt es zum Beispiel nicht. Dafür ist der Campus der Medical School in der Nähe: ein gängiger Treffpunkt, da es hier eine Mensa, eine Cafeteria, einen Park und beliebte Plätze zum Lernen gibt.

Während meines Auslandssemesters habe ich im Studentenwohnheim PTE Szántó Dormitory gewohnt. Das Wohnheim ist eine günstige Option (ca. 160 Euro im Monat) und beinhaltet Vorzüge wie kostenlose Waschmaschinen, eine wöchentliche Reinigung der Apartments, saubere Bettwäsche alle zwei Wochen und gute Internetverbindung mit eduroam. Im Wohnheim teilt man sich das Zimmer, wodurch ich schnell enge Kontakte knüpfen und Anschluss finden konnte. Je nachdem in welchem Wohnheim man unterkommt - für ausländische Studierende gibt es nur zwei Möglichkeiten - ist auch der Weg zur Fakultät nicht weit. Dafür ist das Zentrum etwas weiter weg; es ist tagsüber jedoch einfach in 15 Minuten mit dem Bus zu erreichen. Wer gerne mehr Zentrumsnähe, Komfort und Privatsphäre genießen möchte, sollte sich lieber privat eine Wohnung suchen. Über Facebook lassen sich einige bezahlbare Angebote für Wohnungen und WGs finden.

Die Lebenshaltungskosten unterschieden sich kaum zu meinen sonstigen Ausgaben in Leipzig. Dafür war die Miete günstiger als ich es aus Leipzig kenne, vor allem im Wohnheim. Essen und trinken gehen in der Stadt war auch etwas günstiger. Die beliebte Kneipe csinos bietet besonders studentenfreundliche Preise in geselliger Atmosphäre und ist daher ein beliebter Treffpunkt. Ziemlich günstig waren auch die Öffis. In Pécs hat das Monatsticket für den Bus umgerechnet ca. 10 Euro gekostet. Besonders zu empfehlen ist der Hungary Pass, der für Studenten im Monat weniger als 5 Euro kostet. Diesen erhält man zum Beispiel über die ungarische Bahn-App MÀV und ihr könnt damit viele Busse und sämtliche Züge durch ganz Ungarn sowie den ÖPNV in Budapest nutzen. Gelegentlich muss man bloß 1-2 Euro für eine Sitzplatzreservierung zusätzlich investieren. Insgesamt kommt man in Pécs also noch recht günstig weg.

Pécs ist eine gemütliche Studentenstadt. Da die Stadt nicht sehr groß ist - obwohl sie Ungarns fünftgrößte Stadt ist - findet man sich schnell gut zurecht. Die studentische Organisation ESN sorgte für zahlreiche Events das Semester über, wie zum Beispiel Stadtralley, SPA-Night, Quiz- und Spieleabende, Platz für kulturellen Austausch und Partys. Über diesen Weg kann man wunderbar Kontakte aus der ganzen Welt knüpfen. Ansonsten hat Pécs auch kulturell einiges zu bieten. Es gibt zahlreiche Kunstmuseen und Orte, an denen man mehr über die Geschichte der Stadt lernen kann. Tettye oder das Kulturell Quartier der Stadt sind besonders schöne Orte dafür. Im Umland von Pécs gibt es Gebirge zum Wandern und einen Fernsehturm als super Aussichtspunkt. Für die heißen Tage gibt es einen See in der Nähe, der einfach mit dem Bus zu erreichen ist. Für kalte Tage gibt es Thermen, die um Pécs gelegen sind. Mit dem Hungary Pass ist das Reisen durch Ungarn sehr günstig. Beliebte Ausflugsziele sind natürlich Budapest und der Balaton. Von Budapest aus kann man durch Ungarns zentrale Lage recht schnell und günstig an viele weitere Orte reisen.

Nach dem Studium im Ausland

Viele Biwi-Module blieben für mich sowieso nicht mehr zu absolvieren. Doch ich konnte mir meine Leistungen für eines der beiden – in meinem Fall für Biwi 7 – anrechnen lassen.

Die Unbeschwertheit des Erasmus werde ich in der kommenden Zeit sicherlich vermissen. Der Auslandsaufenthalt war ein fantastisches Erlebnis und wird mir immer gut in Erinnerung bleiben. Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung! Ich habe auf jeden Fall vor, mit meinen neu gewonnenen Freunden in Kontakt zu bleiben und den internationalen Austausch aufrecht zu erhalten. Ich denke, dass ich in diesem Semester einiges gelernt habe und ich freue mich darauf, meine Erlebnisse mit Freunden und Familie teilen zu können.

Die Reise war ein Gefühl der Freiheit. Gleichzeitig war auch die internationale Gemeinschaft, die ich dort erleben durfte, sehr bereichernd. Die Weltoffenheit und Neugier, die eine solche Reise mit sich bringt, sind für mich wichtige Grundpfeiler im Leben.