Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    01.04.2024 – 17.07.2024
  • Stadt, Land

    Lissabon, Portugal
  • Arbeitssprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Natur- und Geowissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Earth System Data Science and Remote Sensing M. Sc., Master of Science
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Praktikum im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Wie haben Sie Ihr Praktikum organisiert?

    Eigenständig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Erfüllt
  • Instagram Account

  • veröffentlicht am

Vor dem Praktikum im Ausland

Ich wollte ein Praktikum als Basis für meine Masterarbeit machen. Ich habe im Bachelor Meereswissenschaften studiert und wollte in meiner Masterarbeit gerne zu einem Thema in diesem Bereich schreiben, was an der Uni Leipzig schwierig geworden wäre. Ich habe an meereswissenschaftlichen Instituten in Europa (vor allem Portugal und Frankreich) angefragt, ob ich dort ein Praktikum machen kann. Die Zusage kam aus Lissabon und nach der Absprache von einem kleinen Forschungsprojekt, über das ich dann auch meine Masterarbeit schreiben konnte, hat alles gepasst.

Ich habe zu Beginn des Wintersemesters mit der Praktikumsplanung für das Sommersemester begonnen. Um Weihnachten habe ich mich dann intensiver mit der Finanzplanung beschäftigt. Zu Beginn des neuen Jahres habe ich mein Praktikum zusammen mit meinem portugiesischen Betreuer als ERASMUS+ Praktikum angemeldet und die Förderung erhalten (sehr hilfreich bei den hohen Mieten in Lissabon). Wir hatten auch ein Meeting über Zoom circa einen Monat vor Beginn meines Praktikums. Die Kommunikation und das Thema haben vorher aber schon so gut gepasst, dass ich eigentlich keine großen Bedenken hatte. Das Meeting hat mich dann noch mal in meiner Entscheidung bestärkt.

Die Arbeitssprache war Englisch, die mir bereits vertraut war und keine Probleme bereitete. Für den Alltag habe ich ein paar Portugiesisch-Basics gelernt, aber musste am Ende doch sehr oft auf Englisch ausweichen, was in Lissabon zum Glück kein Problem ist. Wenn ich nochmal ein Erasmus mache, würde ich mir ein bisschen mehr Mühe geben und versuchen, an der Uni oder VHS vorher einen Sprachkurs zu belegen, um im Alltag besser durchzukommen und mit den Leuten in ihrer Sprache zu kommunizieren (Duolingo war ganz witzig, hat aber eben nur begrenzt geholfen).

Während des Praktikums im Ausland

Ich habe mich hauptsächlich mit der Analyse von Satellitendaten beschäftigt (in Python), saß also die meiste Zeit vor dem Computer. Ich hatte einen angenehmen Arbeitsplatz und die Aufgabenstellungen waren gut an meine Fähigkeiten angepasst. In regelmäßigen Meetings mit meinen Betreuern haben wir meinen Fortschritt und vorläufige Ergebnisse besprochen und nächste Schritte geplant. Es gab noch andere Praktikanten, mit denen ich oft zu Mittag gegessen und auch manchmal außerhalb der Uni etwas unternommen habe.

Ich habe in einer 5er WG gewohnt (Zweck-WG), die ich online gefunden hatte. Dafür hab ich mit 700€ im Monat ziemlich viel bezahlt (mein gesamtes ERASMUS+ Geld und noch ein bisschen mehr ist für Miete drauf gegangen). Insgesamt fand ich die Wohnungssuche sehr anstrengend. Ich habe zuerst versucht über Facebook Gruppen etwas zu finden, was sich aber schwierig gestaltete. Am Ende habe ich über HousingAnywhere gebucht (da gibt es aber Aufschläge für Vermieter:innen und Mieter:innen, was zu deutlich höheren Mieten führt). Ich glaube außerhalb der portugiesischen Semester hat man vielleicht die Chance auf einen Wohnheimplatz.

Mein Praktikum war unbezahlt. Ich habe 3 Monatssätze (690€/Monat) Förderung für 3,5 Monate Praktikum bekommen. Insgesamt war ich 4 Monate in Portugal. Am Ende habe ich in diesem Zeitraum ähnlich viel Geld wie für die gleiche Zeit in Leipzig ausgegeben, mit der Förderung hab ich vor allem die Miete bezahlt. Essen ist ähnlich teuer wie in Deutschland. Für den Transport in und um Lissabon hatte ich ein 40€ Monatsticket. Ansonsten habe ich Geld für kleine Ausflüge nach Porto, Wandern oder Surfstunden ausgegeben.

Ich hatte eine schöne Zeit und habe vor allem Spaß daran gehabt, die Ecken von Lissabon kennenzulernen, die nicht ganz so voller Touris waren. Für mich sind Pasteis de Nata zur absoluten Lieblingsnascherei geworden :). Ich kann auch einen Besuch nach Sintra nur empfehlen (der Garten der Quinta da Regaleira ist märchenhaft) und wenn man mal einen Strand sucht, der ein wenig leerer ist, ist ganz am nördlichsten Ende von der Costa da Caparica einer zu finden. Das Viertel Santos hat mir gut gefallen und die Kioske in den vielen Parks. Einige Museen haben auch schöne Gärten, die oft kostenfrei sind wie z.B. das Museu de Lisboa, Museu Nacional de Arte Antiga oder das Gulbenkian Museum. Ansonsten fand ich auch den Botanischen Garten und die Estufa Fria schön, wenn ich mal wieder ein bisschen grün gebraucht habe.

Nach dem Praktikum im Ausland

Ich denke, dass das Praktikum in mein Diploma Supplement aufgenommen wird.

Ich vermisse Pasteis de Nata :) und die Möglichkeit ans Meer zu fahren, seit ich zurück in Deutschland bin. Ich arbeite gerade an der Fertigstellung meiner Masterarbeit, für die ich im Praktikum eine gute Grundlage legen konnte. Nach Leipzig bin ich bisher nicht zurückgekehrt, da ich vor Beginn meines Praktikums aus meiner WG ausgezogen bin und gar nicht fest stand, ob ich danach überhaupt wieder nach Leipzig ziehe. Im Moment bin ich bei meinen Eltern untergekommen und auf Jobsuche. Ich glaube am besten beim Wiederankommen helfen Pläne mit Freund:innen, aber sich auch ein bisschen Ruhe zu gönnen, um alles zu verarbeiten.

In einem anderen Land ankommen und das Leben dort Alltag werden zu lassen, bedeutet mir viel. Auch das Verlassen des bekannten sozialen Umfelds hat mich mit mir selbst konfrontiert und mir geholfen mich ein bisschen besser kennenzulernen. Es hat mir auch aufgezeigt, was ich am meisten vermisse und mir wirklich wichtig ist. Aber vor allem die Möglichkeit, neue Menschen und Perspektiven kennenzulernen, finde ich super spannend.