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Am 30. November 2021 fand eine Transfertagung des BMBF-geförderten Metavorhabens Digitalisierung in der Kulturellen Bildung "DiKuBi-Meta" (T1) gemeinsam mit der Landesvereinigung Kulturelle Bildung Bayern e.V. statt.

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Ein Beitrag von Malin Nissen und Dr. Luise Fischer

Kunst und Kultur müssen bei der Ausgestaltung der Digitalisierung berücksichtigt werden, denn nicht zuletzt sind sie es, welche die Gesellschaft aktiv mitgestalten. Mit diesem Appell führte Bernd Sibler, Staatsminister des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst am 30. November 2021 in die gemeinsame Transfertagung des Metaprojekts DiKuBi-Meta und der Landesvereinigung Kulturelle Bildung Bayern zum Thema Digitalisierung in der Kulturellen Bildung ein.

 

Prof. Dr. Benjamin Jörissen von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Leiter des Metaprojekts hob in seinem anschließenden Impulsvortrag die Bedeutung transformativer Bildung hervorhob. Die UN-Nachhaltigkeitsziele legten auch Anforderungen an Bildung fest: glückliche Lernende, die motiviert werden sollen, fundierte Entscheidungen zu treffen. Dabei müsse aber auch kulturelle Resilienz berücksichtigt werden, sodass Bildungsprozesse nachhaltig und kultursensibel gestaltet werden können, erklärte Jörissen. Im Fokus der Forschung stehen hier vor alle die Merkmale rootedness (Verwurzelung), resourcefulness (Einfallsreichtum) und resistance (Widerstandsfähigkeit) als Gelingensbedingungen für die Bewahrung von Kulturen und Identitäten.

 

Das eine ist die Theorie, und das andere ist die Praxis. Wie kommen diese beiden Teile zusammen? Kathrin Demmler vom Institut für Medienpädagogik als Vertreterin der Wissenschaft und Theaterpädagoge Michael Dietrich als Praxisvertreter diskutierten dies in einem überaus humorvollen, durchdachten und innovativen Beziehungsdialog. Wie werden Projekte geplant, wie werden sie beantragt und wie werden sie durchgeführt? Was benötigt die Wissenschaft von der Praxis, um effizient forschen zu können? Welche Impulse benötigt die Praxis von der Wissenschaft, um sich sinnvoll entwickeln zu können? Und welche Grundlagen und organisatorischen Anforderungen gibt es an ein Projekt? Über diese und weitere Fragen debattierten die beiden mit Verve und machten so deutlich, wie das Zusammenspiel von Wissenschaft und Praxis in Forschungsprojekten aussehen kann und sollte.

 

In drei verschiedenen Campfire-Sessions konnten die Teilnehmenden aktiv werden und sich zu den Themen „Mehr Kulturelle Teilhabe- und Bildungsgerechtigkeit durch Digitalisierung?“, „Wissenschaft <> Praxis. Gelingensbedingungen für produktiven Transfer“ oder „(Post-)Digitalität in der Kulturellen Bildung“ in die Diskussion einbringen. Dabei ging es vor allem darum, Erfahrung auszutauschen, Impulse zu geben und gemeinsam neue Ideen zu generieren: Was kann Digitalisierung leisten? Welche Hürden zeigen sich bei der Umsetzung? Welche Anforderungen haben unterschiedliche Zielgruppen? Und wie können digitale Formate sinnvoll umgesetzt werden und zu einer Bereicherung aller beitragen?

 

Der Austausch im Rahmen der Transfertagung hat gezeigt, wie wichtig es für die kulturelle Bildung ist, sich digitalen Formaten zu öffnen. Besonders vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und dem drohenden Stillstand von Kunst und Kultur wird deutlich, wie essenziell digitale Formate sind. Tatsache ist, dass Kunst und Kultur die Gesellschaft prägen und in Zeiten von Lockdowns und Ausgangsbeschränkungen genauso unersetzlich sind wie sonst auch. Gleichzeitig warf die Tagung auch Fragen auf und wies auf unbewusste Erwartungsbilder und Rollenverständnisse hin. Wie stehen Wissenschaft und Praxis zu einander? Wie verzahnt sind sie und wann ist eine Trennung der Rollen/Begriffe sinnvoll? Die Tagung hat uns ins Bewusstsein gerufen, wie durch „art-based education“ oder „artist-led education“ Grenzen aufgehoben werden und neue Formen und Räume der gemeinsamen Bildungsförderung entstehen können – nicht zuletzt mit Hilfe der Digitalisierung. Es bleibt spannend!

 

Den gesamten Impuslvortrag von Prof. Dr. Benjamin Jörissen können Sie hier einsehen.

 

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Malin Nissen ist wissenschaftliche Hilfskraft im Projekt MetaKLuB und arbeitet im Bereich Öffentlichkeitsarbeit.

Dr. Luise Fischer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und die Koordinatorin. Sie übernimmt unter anderem die (post-)qualitative Forschung und die Vernetzungsarbeit.