Lehr-Lern-Prozesse werden zunehmend auf Diversität und Heterogenität ausgerichtet und orientieren sich an den Leitlinien einer inklusiven Pädagogik und Didaktik. Auf der folgenden Seite finden Sie einen Kurzabriss, sowie eine ausführliche Good Practice-Dokumentation des Lehr-Lern-Projekts „Varieté der Vielfalt“ zum ästhetischen Lernen im Lehramtsstudium.
Auf einen Blick
- Projektleitung: Jun.-Prof. Dr. Johannes Mayer, Jun.-Prof. Dr. Almut Krapf, Jun.-Prof. Dr. Barbara Geist
- Fachrichtung: Kooperation am Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung
- Förderung: Lehr-Lern-Projekt der LaborUniversität (StiL)
- Förderzeitraum: 2017/18
- Projektumfang: Modulebene
- Schlagwörter: Ästhetisches Lernen, Heterogenität und Diversität, Lehramt, Interdisziplinarität, Differenzierung, Praxisbezug, Unterrichtssequenzen
Ästhetisches Lernen im Varieté der Vielfalt
In den Künsten steht das Varieté für eine unterhaltsame und gesellige Veranstaltung, die nach dem Grundprinzip „Einheit der Vielfalt“ ausgerichtet ist und gerade von der Unterschiedlichkeit der Darbietungen lebt. Auch Lehr-Lern-Prozesse werden zunehmend auf Diversität und Heterogenität ausgerichtet und orientieren sich an den Leitlinien einer inklusiven Pädagogik und Didaktik. Bezogen auf die Lehrer:innenbildung ist neben der Schule auch die Hochschule selbst ein zentrales Handlungsfeld für die Auseinandersetzung mit Grundfragen, Konzeptionen und Gelingensbedingungen gelebter Vielfalt. Als Bausteine der Professionalisierung können im Studium neben dem Wissenserwerb eigene Erfahrungen gemacht und mit handlungsleitenden Reflexionen verknüpft werden. Nötig scheint jedoch eine fächerübergreifende Auseinandersetzung mit Formen ästhetischen und gruppenbezogenen Lernens, die sich in Forschung und Praxis als besonders geeignet für die Arbeit am gemeinsamen Gegenstand erwiesen haben.
Die für einen tragfähigen Kompetenzerwerb erforderliche fächerintegrative und lehramtsübergreifende Perspektive auf daraus resultierende Fragestellungen sowie die systematische Verknüpfung von Theorie und Praxis spiegeln sich jedoch noch wenig im Lehrangebot der Universität Leipzig. Abhilfe soll die Weiterentwicklung eines in den Ergänzungsstudien des ZLS verankerten Moduls schaffen, das aus einer Ringvorlesung und vier darauf bezogenen Praxisbausteinen besteht. In einem „Varieté der Vielfalt“ geben Expert:innen aus unterschiedlichen Disziplinen Einblicke in „Ästhetisches Lernen in Sprache, Spiel, Bewegung, Kunst“ und zeigen Wege zu einer sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch fundierten Konzeption gelebter Vielfalt auf. Fokussiert wird auf fachspezifische Formen ästhetischen Lernens sowie auf übergreifende Themen wie sprachliche und kulturelle Heterogenität oder musik-, theater-, bewegungs- und kunstpädagogische Ansätze. Neben der Ringvorlesung besuchen die Studierenden eines der vier auf die Ringvorlesung abgestimmten Begleitseminare (Sprache, Spiel, Bewegung, Kunst). In diesen Praxisbausteinen werden eigene ästhetische Erfahrungen ermöglicht, aber auch gezielt personale, soziale und fachliche Kompetenzen als Teil der Professionalisierung aufgebaut. Darüber hinaus erproben sich die Studierenden in der Anleitung von ästhetischen Lernformen in Gruppenprozessen.
Das Modul verfolgte diese Kompetenzziele:
Die Studierenden verfügen über Kenntnisse und Kompetenzen zu
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didaktischen Themen-und Handlungsfeldern ästhetischen Lernens in Sprache, Spiel, Bewegung und Kunst im Kontext schulischer und außerschulischer Herausforderungen
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Aufgaben, Zielen und Inhalten des ästhetischen Lernens in heterogenen Lerngruppen
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Vermittlungsstrategien und Aktionsformen in der Modellierung ästhetischer Lernprozesse
Nach der aktiven Teilnahme am Modul sind die Studierenden in der Lage,
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exemplarisch Unterrichtssequenzen in einzelnen Lernbereichen adäquat zu planen, durchzuführen und zu reflektieren
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sprachliche, theatral-spielerische oder tänzerische Aspekte ästhetischen Lernens produktiv umzusetzen
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Lernprozesse in heterogenen Gruppen sowohl differenziert als auch gruppenbezogen anzuleiten.
Die Ergebnisse des Theorienbausteins wurden in einem Sammelband publiziert, die Ergebnisse der Praxisbausteine in einer hochschulöffentlichen Aufführung, die der Bestärkung der Hochschule als Ort kultureller Praxis diente, präsentiert.