Stadt und Fluss, komplizierte Wechselwirkungen in Brandenburg an der Havel
Die Arbeitsgruppe „Historische Anthroposphären” des LeipzigLab veranstaltet im Sommersemester 2024 eine Vortragsreihe zum Thema Fluviale Anthroposphäre in Kooperation mit der Professur für Geschichte der Frühen Neuzeit.
Joachim Müller (Brandenburg).
Stadt und Fluss, komplizierte Wechselwirkungen in Brandenburg a. d. Havel.
Die kreisfreie Stadt Brandenburg gehört mit rund 20% Gewässerfläche zu den wasserreichsten Städten Deutschlands und verfügt über einen gut erhaltenen historischen Stadtkern. Umfangreiche archäologische Untersuchungen der letzten 30 Jahre haben im Stadtkern zahlreiche Details der Gründung und des städtischen Ausbaus erkennbar werden lassen. Der Ort verdankt seine historische Bedeutung der herausragenden Lage an einer wichtigen Passlage, die schon im 10. Jh. von der slawischen Brandenburg kontrolliert wurde. Der großangelegte Ausbau zur deutschrechtlichen Doppelstadt wurde von umfangreichen Verkehrs- und Wasserbaumaßnahmen begleitet. So stärkte die Errichtung des Mühlendammes die zentrale Bedeutung des Ortes, veränderte aber die Hydrologie der Gegend grundlegend. Der Bau von Brücken und Fahrdämmen im Umfeld der Städte schuf erst die für das Funktionieren der Stadt unerlässliche Verkehrsanbindung. Auch die Binnenstrukturen der Städte reagieren in vielfältiger Weise auf die Insellage und die komplizierte Morphologie durch Baulandgewinnung, Umgehung feuchter Bereiche, Anpassung von Straßenverläufen etc.