Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    01.04.2024 – 30.06.2024
  • Stadt, Land

    Strasbourg, Frankreich
  • Arbeitssprache

    Französisch
  • Studienrichtung

    Geistes- und Sprachwissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Germanistik B. A., Bachelor of Arts
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Praktikum im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Wie haben Sie Ihr Praktikum organisiert?

    Eigenständig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • E-Mail-Adresse

Vor dem Praktikum im Ausland

Da ich für das Sommersemester 2024 auf der Suche nach einer praktischen Tätigkeit war, kam mir die Idee, mich beim deutsch-französischen Kultursender Arte zu bewerben. Schon zuvor war ich begeisterte Nutzerin des vielfältigen Spielfilm- und Dokuangebots. Meine Bewerbung richtete ich an die Bild- und Textredaktion in Straßburg, die dem Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit untergeordnet ist. In der Stellenausschreibung sprachen mich die verschiedenen Aufgaben, wie das Verfassen und Lektorat von Bildunterschriften, sehr an.

Meine Bewerbung schickte ich im ab März 2023 ab. Nach einem Vorstellungsgespräch mit meiner Mentorin erhielt ich im April 2023 die Zusage für das Praktikum in der Bild- und Textredaktion für den Zeitraum April bis Juni 2024. Meine Mentorin informierte mich über eine Whatsappgruppe von Arte-Praktikant:innen, in der oft Wohnungsanzeigen geteilt werden. Über diese Gruppe nahm ich Kontakt zu jemandem auf, der in Strasbourg ein WG-Zimmer vermietet und fand einen Platz in einer Dreier-WG. Etwa zeitgleich begann ich, die Dokumente für eine Erasmus-Förderung bei Arte und der Uni Leipzig einzureichen. Die Stabstelle Internationales und die Erasmusbeauftragten der Germanistik unterstützten mich dabei. Auch meine Mentorin bei Arte stand mir jederzeit bei Fragen zur Seite.

Die Arbeitssprache war Französisch. Die meisten Mitarbeiter:innen sprechen jedoch Deutsch und Französisch. Die Arbeitsprogramme sind ausschließlich auf Französisch, weshalb Vorkenntnisse absolut notwendig waren. Ich habe Französisch in der Schule gelernt, aber nach dem Abitur nicht aktiv angewendet. Als Vorbereitung habe ich viele französische Filme geschaut, um wieder ein Gefühl für die Sprache zu bekommen und mein Vokabular aufzufrischen. Das hat ausgereicht, um mich im Alltag zu verständigen. Natürlich habe ich auch viele Fachbegriffe dazugelernt, die in der Arte-Redaktion üblich waren.

Während des Praktikums im Ausland

Ich empfand meine Arbeit bei Arte als eine große Bereicherung. Nach etwa drei Wochen hatte ich mich an meinen neuen Alltag gewöhnt und durch die Gemeinschaft von Praktikant:innen fühlte ich mich in Strasbourg immer wohler. Die Arbeitsatmosphäre war vom ersten Tag an sehr angenehm und ich fühlte mich durch die freundlichen Mitarbeiter:innen herzlich aufgenommen. In besonders guter Erinnerung ist mir die wöchentliche Sitzung zur Besprechung der Programmhighlights geblieben. Schon im Vorfeld besprach ich mit Kolleg:innen welche Sendungen wohl als Highlights in Frage kommen. Außerdem durfte ich manche Filme, die Arte koproduzierte, schon sichten, bevor sie ausgestrahlt wurden, um Bildunterschriften zu verfassen. Das hat mir großen Spaß gemacht.

Ich habe in einer WG gemeinsam mit zwei Deutschen gewohnt. Mein älterer Mitbewohner lebt und arbeitet schon seit vielen Jahren in Frankreich. Mein anderer Mitbewohner arbeitete ebenfalls bei Arte. Küche, Bad und Wohnzimmer nutzen wir gemeinsam. Mein Zimmer war sehr geräumig und es gab auch einen Balkon, der von der Küche aus zugänglich war. Zukünftigen Praktikant:innen empfehle ich die Arte-Whatsappgruppe, denn sie ist die ideale Möglichkeit, eine WG zu finden. Bevor mein Praktikum zu Ende ging, habe ich über die Gruppe auch eine Nachfolgerin für mein Zimmer gefunden.

Von der Praktikumseinrichtung erhielt ich ein monatliches Gehalt sowie einen Bonus für grünes Reisen, also die Nutzung nachhaltiger Mobilität für den Arbeitsweg. Ebenso gab es die Möglichkeit, kostenlos an Kulturveranstaltungen wie Kinovorstellungen teilzunehmen. Durch das Mittagessen in der Arte-Kantine konnte ich die im Vergleich zu Deutschland teuren Lebensmittelpreise etwas umgehen. Einmal nahm ich Urlaub, der für Praktikant:innen unbezahlt ist. Meine Unterkunft kostete 460 Euro monatlich. Darüber hinaus gab ich etwa 100 Euro für Lebensmittel sowie 60 Euro für Freizeitaktivitäten (Kino, Bücher, Essen gehen, Museum) im Monat aus. Zusatzkosten sind nicht entstanden.

Während des Praktikums lernte ich die Arbeitsabläufe in einem Medienunternehmen kennen, das für europäische Vielfalt und Zusammenarbeit steht. Besonders während der Europawahlen wurde dies deutlich. Es war sehr spannend, die Programmplanung im Vorfeld dieses wichtigen politischen Ereignisses beim Sender mitzuerleben und die Atmosphäre in Strasbourg wahrzunehmen. Auch bei der französischen Parlamentswahl hatte ich das Gefühl, hautnah am Tagesgeschehen teilzuhaben.

Nach dem Praktikum im Ausland

Ja, ich habe mir das Praktikum anerkennen lassen. Dazu habe ich meinen Praktikumsvertrag und einen -bericht beim Institut für Germanistik eingereicht. Im Vorfeld konnte mir Dr. Markus Wiegandt, Studienfachberater, Fragen zum Bericht und zur Anrechnung beantworten. Außerdem hat mir Dr. Stephanie Bremerich als Erasmus-Koordinatorin mit dem Praktikumsvertrag und den Modalitäten für die Erasmusförderung geholfen.

Zurück in Leipzig vermisse ich vor allem meine Kolleg:innen. Der tägliche Austausch im Büro und der Kantine hat viel Spaß gemacht. Mit den anderen Praktikant:innen habe ich auch in meiner Freizeit viel unternommen, da wir gemeinsame Interessen teilten. Zum Beispiel gingen wir gemeinsam ins Kino, zum Public Viewing der Fußball-EM oder ins Museum. Natürlich vermisse ich auch, täglich Französisch zu sprechen und zu hören. Strasbourg ist eine tolle Stadt und durch die ansässigen EU-Institutionen spürte man eine internationale Atmosphäre, die ich so vorher noch nicht erlebt habe. Da ich nach meinem Praktikum aus dem Homeoffice weiterhin in Teilzeit in der Bild- und Textredaktion tätig bin, konnte ich meine Arbeitsroutine größtenteils übernehmen. Das half mir beim Übergang in meinen Alltag in Leipzig. Jetzt freue ich mich auch, wieder etwas mit meinen Leipziger Freund:innen unternehmen zu können und den Sommer zu genießen. Da wir uns so lang nicht gesehen haben, ist es schön, sich wieder austauschen zu können. Ich würde anderen Studierenden, die von einem Auslandsaufenthalt zurückkehren, empfehlen, sich Zeit zu lassen, die Erlebnisse zu verarbeiten und die Kontakte zuhause wiederaufzunehmen. Dann gelingt es auch, sich wieder in Leipzig einzuleben.

Man weiß nie, welche Möglichkeiten und neuen Perspektiven sich durch einen Auslandsaufenthalt ergeben können. Vor meinem Praktikum hätte ich nicht gedacht, mich wieder auf Französisch verständigen zu können und in Strasbourg eine zweite Heimat zu finden. Ich hoffe, die Kontakte, die ich knüpfen konnte, bleiben, sowohl privat als auch beruflich, bestehen. Ohne meine Bereitschaft, ein völlig neues Arbeitsumfeld und eine andere Kultur zu entdecken, hätte ich viele wertvolle Erfahrungen nicht machen können.